Kein anderer Komponist war der
Hamburger Oper so verbunden wie Reinhard Keiser. Als er 1697 nach
Hamburg kam, war er 23 Jahre alt.
Johann Sigismund Kusser 1660 -1727, einer der gefragtesten Kapellmeister
seiner Zeit, hatte Keiser in Braunschweig kennen gelernt und ihn
nach Hamburg geholt.
R. Keiser ist 1674 in Teuchern geboren. Von seinem Geburtsort ist
es nicht weit nach Leipzig. Hier besuchte er ab 1685 sieben Jahre
die Thomasschule unter Johann Schelle. Danach verliert sich seine
Spur und taucht 1694 am Hof in Braunschweig - Wolfenbüttel wieder
auf. In Hamburg gelangte Keiser schnell
zu hohem Ansehen. Zwischen 1697 und 1717 bestreitet er mit seinen
Kompositionen beinahe den gesamten Spielplan des Hamburger Unternehmens;
teilweise mit vier Neuerscheinungen in einem Jahr. Trotzdem begann
er sich nach anderen Betätigungsorten umzuschauen.
1717 verläßt er Hamburg. Aber
seine Versuche an den Höfen in Thüringen, Baden - Durlach, Stuttgart
und Kopenhagen Fuß zu fassen, blieben aber ohne den gewünschten
dauerhaften Erfolg.
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Als er 1721 aber nach Hamburg zurückkehrte, hatte Telemann seinen
Platz an der Oper eingenommen. Als Opernkomponist konnte er daher
nur noch in begrenztem Umfang in Erscheinung treten.
Ab 1728 wurde Keiser Nachfolger von Mattheson am Hamburger Dom.
Er schrieb in der folgenden Zeit eine Reihe von Kirchenkompositionen.
An der Hamburger Oper tauchte sein Name nur noch sporadisch auf.
Seine letzten Lebensjahre verbrachte Keiser sehr zurückgezogen,
zeitweilig in Kopenhagen bei seiner Tochter, einer bekannten Sängerin.
Das Ende der Gänsemarktoper überlebte er nur um ein Jahr. Am 12.
September 1739 starb er in Hamburg.
Telemann und Mattheson schrieben einen Nachruf auf ihn. Für Mattheson
war er in seinem Nachruf, "Die Grundlage einer Ehrenpforte" von
1740, "Der größeste Opern - Componist von der Welt." Es ist
erwiesen, daß sich Händel und Hasse bei Keiser "bedienet" haben
(A. Scheibe). Trotzdem ist sein Werk nach seinem Tod zunehmend in
Vergessenheit geraten. Keine Nachkommen oder Schüler sammelten und
bewahrten seine Partituren. Von den etwa 60 Opern, die er für Hamburg
schrieb, ist von weniger als einem Drittel die Musik erhalten. Nur
die Textbücher gibt es noch. Erst in neuerer Zeit fängt man wieder
an, sich für die Musik Keisers zu interessieren.
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